5. Tag – Erzminen von Zouerate, Museum und nächtliche Zugfahrt Gleich nach dem guten Frühstück ging es zum absoluten Highlight des Tages: der Erzmine. Angeleitet von dem fachkundigen Mitarbeiter der Mine bekamen wir einen tiefen Einblick in Geschichte, Technik, Wirtschaftlichkeit, Arbeitsabläufe, etc. In der Mine wird Eisenerz mit einem Eisengehalt von bis zu 79% gefördert. Die Mine erwirtschaftet circa 30% des Bruttosozialproduktes Mauretaniens. Für die Details und technischen Daten der Mine möchte ich hier auf die einschlägige Literatur im Netz verweisen. Nach der Besichtigung der ehemaligen Anlage (historische Anfänge) sahen wir einen aktiven Abbau. Allein schon das über 300 Meter tiefe, riesige Loch (Tagebau) war schon beeindruckend. Die Bagger und Muldenkipper wirken auf diese Entfernung klein, sind aber riesig. Wir hatten das Glück einen der riesigen Muldenkipper von Nahem zu sehen. Ein Muldenkipper verfügt über circa 1400 PS, hat ein Eigengewicht von etwa 100 Tonnen und befördert bis zu 150 Tonnen Eisenerz. Allein schon die über mannsgroßen Räder sind beeindruckend. Von den Muldenkippern wird das Material zur Verkleinerungsanlage geschafft (Korngröße im Minimeterbereich) und dann von dort in die Erzzüge (bis knapp an die 200 Wagen mit jeweils circa 120 Tonnen Erz und damit einer Gesamtlänge von bis zu 3,5 Km) verladen. Diese Züge fahren dreimal am Tag das Erz zur Schiffsverladung in den Hafen nach Nouadhibou. Die Größenordnung und Superlative sind kaum in Worte zu fassen. Das muss man live erleben. Nach dem Mittagessen im Hotel haben wir noch das Museum am Ort besichtigt. Dieses gibt wertvolle Einblicke in die Geschichte, Brauchtum und Bevölkerung von der Besiedlung in der Prähistorie bis zur Gegenwart. Am sehr späten Nachmittag wurde es nochmals technisch und romantisch, ja eben Eisenbahnromantik, als wir einen Erzzug von der Mine kommend in den schönen Sonnenuntergang fahren sehen und filmen konnten. Anschließend bestiegen wir wieder unseren Wüstenexpress und nahmen am späten Abend nach dem Abendessen im Salonwagen unsere Plätze im Liegewagen ein. Die Zweibettabteile entpuppten sich als sehr angenehm. So fuhren wir in tiefem Schlaf durch die Nacht.
6. Tag – Wüste, Wüstencamp bei Ben Amera und Aisha Als wir am Morgen wach wurden waren wir schon in Choum, wo unsere Pickups wieder auf uns warteten. Diese brachten uns und unser Gepäck zum Camp am Fuße des Ben Amera, dem weltweit zweitgrößten Monolithen. Größer ist nur noch der Uluru in Australien. Der Anblick in der Wüste ist beeindruckend. Wir unternahmen eine kleine Wüstenwanderung von circa 8 km zur benachbarten Aisha, dem nächst kleineren Monolithen. Dort konnten wir auch die prähistorischen Felszeichnungen in einer Höhle aber auch die Kunstwerke der Moderne (Friedenskunst von Künstlern zahlreicher Länder) bewundern. Wir bezogen unsere sehr komfortablen, großen Zelte (je 2 echte Betten, Teppiche, elektr. Glühbirne). Die sanitären Gemeinschaftsanlagen bestanden aus zwei Duschen und 2 Toiletten. Alles deutlich komfortabler als eigentlich erwartet. Abends haben wir nach dem Sonnenuntergang am romantischen Lagerfeuer zugesehen, wie unser Brot im Sand gebacken wurde und erfuhren vieles über Land und Leute. Das leckere Abendessen (Hammel/Lamm mit viel Gemüse) nahmen wir in dem großen Gemeinschaftszelt ein. In der Abgeschiedenheit verbrachten wir eine ruhige angenehme Nacht. Nur mit dem Sternenhimmel hat es nicht so recht geklappt. Es zogen Wolken auf. Insgesamt aber eine ganz tolle Erfahrung und Eindrücke.
7. Tag – Tag der Züge, der Erzzug Am nächsten Morgen ging es zurück zum Bahnhof nach Choum. Eigentlich sollten wir heute mit dem Servicezug fahren, der dort schon bereitstand, Aus Zeitgründen und wegen des sehr variablen Fahrplans der Erzzüge musste das aber entfallen. Der Servicezug fährt einmal die Woche die Strecke ab und versorgt die Ortschaften mit allem, was man zum Leben braucht. Dies gilt insbesondere für das Auffüllen der jeweiligen Zisternen. Dazu dienen die zahlreichen Tankwagen. Für die Bevölkerung besonders interessant sind aber die im Zug mitreisenden fliegenden Händler. Am Zug kann man sich mit allem nur erdenklichen, was man halt so zum Leben braucht, eindecken. Ein hoch interessantes Schauspiel. Wir nutzten die Gelegenheit, vom Bahnhof aus mit den Pickups zu Punkten mit besonders guter Sicht auf die Züge zu fahren. Dabei geriet uns ein leerer Erzzug sowie ein Instandhaltungszug vor die Linse. Das war schon beeindruckend, wurde aber noch getoppt. Als Highlight des Tages konnten wir von unserem Fotopunkt einen vollgeladenen Erzzug (4 Loks und 194 Wagen) in vollem Lauf an uns vorbeiziehen sehen und filmen. Aber dann ging’s erst richtig los. Voll motiviert jagten unsere Fahrer mit den Pickups quer durch die Wüste hinter dem Zug her, holten ihn ein und überholten ihn, so dass wir sogar noch einen zweiten Foto- und Filmstopp einlegen konnten. Geräusch und Anblick dieses Monsterzugs waren unbeschreiblich und schwer beeindruckend. An der Aktion hatten alle ohne Ausnahme, auch und gerade unsere Fahrer, einen Riesenspaß. Abschießend ging es dann mit unserem Wüstenzug wieder nach Choum zurück. Von dort brachten uns unsere Pickups nach Atar zurück. Wir bezogen unsere Herberge in Atar, die wir schon vom Beginn der Reise her kannten und konnten uns regenerieren. Da es in der Herberg zu Stromausfällen kam, wechselten wir in eine andere Herberge am Ort. Meine Frau und ich bekamen dort sogar eine Luxussuite. Das leckere Abendessen (mit Verkostung von Dromedarmilch) bekamen wir aber noch in der ersten Herberge.
8. Tag – Rückfahrt nach Nouakchott Am Morgen fiel dann leider in der neuen Herberge teilweise das Wasser aus. Dies tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Das leckere Frühstück gab es wieder in der anderen Herberge. Anschließend ging es nach einer kurzen Besichtigung des lokalen Flughafens wieder mit dem Minibus auf die Straße nach Nouakchott. Am späten Nachmittag erreichten wir wieder das Hotel Hayatt in Nouakchott, wo wir auch unser Abendessen bekamen.
9. Tag – Nouakchott und Abflug Nach dem Frühstück besuchten wir verschiedene Märkte in Nouakchott (Lebensmittel/Gemüse/Fleisch, Haushaltswaren, Schmuck, etc.). Es wurden so manche Andenken gekauft. Schließlich musste das „Restgeld“ ausgegeben werden. An die Märkte schloss sich eine Ruhepause in einem Café (Tee, Softgetränke) an. Zum Mittagessen fuhren wir zu einem nobleren Restaurant. Das dort servierte Fischgericht war sehr schmackhaft. Bevor wir zum Fischereihafen Nouakchott fuhren, legten wir der Hitze geschuldet eine Siesta im Hotel ein. Der Fischereihafen mit den vielen bunten Booten, den fliegenden Fischhändlern und dem lebhaften Treiben war sehr interessant. Am gut besuchten Sandstrand brachen sich die großen Atlantikwellen. Die Besichtigung Nouakchotts schloss ein Zwischen- bzw. Fotostopp am Präsidentenpalast, dem Gebäude der Nationalversammlung und der großen Moschee ab. Einige aus der Gruppe machten einen Abstecher ans Meer (Sonnenuntergang) Nach einem leicht missglückten Abendessen (verspätet, kalt) im Hotel ging es ans Packen und dann mit dem Minibus zum Flughafen. Schade, die Reise war dann am nächsten Tag zu Ende. Wir flogen gegen 3 Uhr früh ab, mussten dann über 6 Stunden in der Lounge des Flughafens Casablanca ausharren. Von dort ging es dann gegen Mittag nach Frankfurt, das wir am späten Nachmittag erreichten. Ein paar Koffer haben dies nicht so ganz geschafft, kamen erst 3 Tage später an. Aber mit Happy End.
Zusammenfassung: Es war eine wunderschöne Reise in ein noch nicht touristisch überlaufendes Land. Wir haben viel gesehen, wunderbare Einblicke (atemberaubende Landschaften, Kultur, Brauchtum, Erzmine, Erzzüge…) bekommen. Landestypisch waren manche Unterkünfte nicht so perfekt und nicht alles nach hohem europäischem Standard, aber immer ok. Darauf konnte man sich gut einstellen. Alle Zimmer in den Herbergen/Hotel hatten ein Bad mit Dusche und WC, wenn auch die Duschen manchmal etwas eigenwillig waren. Steckdosen waren in den Zimmern immer ausreichend vorhanden. Im Wüstencamp und Zug benutzte ich meine Powerbank zum Laden von Handy und Kamera.
Alles Personal war immer sehr freundlich und hilfsbereit. Auch die Bevölkerung haben wird als sehr freundlich wahrgenommen. Wir haben uns immer und überall völlig sicher gefühlt und wurden zuvorkommend behandelt (bis auf die umständlichen Kontrollen am Flughafen vielleicht). Die Verpflegung war durchgängig sehr gut, landestypisch einfach, aber wirklich sehr schmackhaft, nahrhaft und auch immer reichlich. Es gab Suppen als Vorspeise, als Beilagen wechselweise Couscous, Reis, Nudeln, immer Gemüse…. und auch immer Fleisch, meist vom Huhn aber auch Ziege, Hammel oder Kamel. Als Nachtisch gab es idR. Obst. Die Picknicke auf den Transfers im Minibus bestanden aus leckeren Sandwiches (Thunfisch, Tomaten, etc.) und Obst. Zum Frühstück gab es idR. Pfannkuchen, Baguette, Butter, Marmelade, Schmierkäse, Obst, Kaffee, Tee und Saft. Alkohol ist in der islamischen Republik nicht erlaubt. Getrunken haben wir Wasser, den sehr leckeren Tee, leckere frisch zubereitete Fruchtsäfte sowie Cola oder Limo.
Bericht: Reinhard Brauner
|